Die Abstimmung ist geschlossen! Danke an alle, die sich beteiligt haben!

Die "Dresdner" sind gar nicht so konservativ wie ihnen oft nachgesagt wird, auch nicht, was moderne Architektur anbelangt. Mit "Dresdner" sind natürlich die 234 Menschen gemeint, die hier an der Umfrage teilgenommen haben. Ob sie wirklich repräsentativ sind, ist bei einer derartigen Umfrage schwer einzuschätzen, aber so repräsentativ wie unser Stadtrat sind sie allemal! Darf doch letzerer mit seinen gerade mal 70 Mitgliedern die wahlberechtigte Bevölkerung in unserer "repräsentativen Demokratie" repräsentieren. Ob er dies immer tut, wenn er über die Stadtverwaltung verlauten lässt - die "Stadt" will - beurteilen Sie bitte selbst.

Nun zu den wesentlichen Aussagen zum "Gewandhaus" selbst und zum Neumarkt:

mehr als die Hälfte (53,0%) wollen die Gewandhausfläche keinesfalls bebaut wissen, zusammen mit denen dies nur "eher nicht" möchten sind es reichlich 3/4 (77,8%). Nur 18,4% sind eher oder unbedingt für die Bebauung! Bezüglich einer modernen Bebauung wird das Ergebnis noch klarer: insgesamt 82,4% sind gegen eine solche! Diese deutliche Entscheidung mag auch an dem von der Mehrheit abgelehnten Siegerentwurf von Cheret & Bozic für ein neues "Altes Gewandhaus" liegen, den aber nur 46,6% total ablehnen, 72,2% sind es zusammen mit denen, die ihn als "eher nicht gelungen" bezeichnen. Die Zahl derer, die ihn sich nicht am Neumarkt vorstellen können, ist mit 85,1 % allerdings noch höher! Ob gelungen oder nicht, 54,7% -also mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer- kann sich diese moderne Kunsthalle von Cheret & Bozic an anderer Stelle in Dresden vorstellen!

Nicht nur diese Tatsache, sondern auch die Bewertung der bereits am Neumarkt errichteten echten (zeitgemäßen?) Neubauten zeigt, dass die "Dresdner" nicht nur barocke Bauten lieben und offenbar auch nicht nur nachgebaute Barockbauten um den Neumarkt akzeptieren oder gar wünschen. Dabei gibt es große Unterschiede in der Bewertung für die einzelnen Quartiere. So finden 60,7% die entsprechend Bauten im Q1 als eher bis gar nicht gelungen. Da hier nicht hausweise bewertet werden konnte, liegt die Vermutung nahe, dass einzelne Bauten bzw. Dächer (Glasstaffeldach, Überwurf) die Bewertung "nach unten gezogen" haben, denn die sich an die 4 Leitfassaden der Südseite anschließenden Gebäude erfüllen die Kriterien einer guten Einordnung und Anpassung wohl weitgehend unbestritten. Diese Vermutung wird durch die Tatsache untermauert, dass 88,5% den Neumarkt historisch oder zumindest historisierend aufgebaut sehen wollen! Dagegen sehen 83,4% der "Dresdner" die zeitgemäßen Bauten der V.V.K positiv, 73,5% die am Hotel Steigenberger.

Die beiden letzten Sachfragen mögen mir die Denkmalpfleger nachsehen, es waren in gewisser Weise Fangfragen. Nur wenige stimmten hier für eine Geschichtsverfälschung nach dem Motto "Hauptsache alt", die übergroße Mehrzahl (rund 70%) lehnt solche beliebigen Griffe in die Geschichtskiste ab! Allerdings, so ganz ungewöhnlich ist das Neuaufbauen an anderere Stelle oder das Verschieben von Gebäuden nicht, denkt man nur an etliche Beispiele in Berlin.

Siegmar Baumgärtel
Webmaster Dresden-Lexikon

Initiator der Umfrage: Webmaster www.dresden-lexikon.de, Kontaktdaten siehe Impressum vom Dresden-Lexikon. Hinweise und Kritik zur Umfrage an Webmaster.

Umfrage noch bis Mittwoch, 06.06.2007, 09:00 Uhr! Eine weitere Umfrage zu Dresdner Stadtentwicklungsthemen ist vorgesehen, voraussichtlich ab Mitte Juli - machen Sie wieder mit!